Glossar

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A

  • Agile Coach: „Agile Coach“ ist ein besonders verwaschener Begriff, der oft eines von zwei Dingen meint. Manchmal wird er als Unterschied zum Scrum Master verwendet und soll ausdrücken, dass die Rolle sich neben den Team- und Prozess-Aufgaben darum kümmert Kollegen persönlich weiterzuentwickeln und evtl. die Organisation als Ganze. Manchmal wird er verallgemeinernd verwendet als Oberbegriff für Scrum Master und eine analoge Rolle im Kanban-Prozess und soll ausdrücken, dass der Inhaber der Rolle beide Arten von Vorgehensmodellen begleiten kann.
  • Agiles Manifest: Das agile Manifest bildet das theoretische Fundament aller agilen Vorgehen. 2001 veröffentlichten 17 renommierte Softwareentwickler folgende Paradigmen (https://agilemanifesto.org/):

Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:

  • Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionsfähige Produkte mehr als ausgedehnte Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden  mehr als Vertragsverhandlungen
  • Eingehen auf Änderungen mehr als das Befolgen eines Plans

Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.

  • Agiles Vorgehen: Unter agilem Vorgehen versteht man Methodiken, die auf große Vorabplanung der Durchführung (nicht der Inhalte) eines Projektes verzichten. Dies geschieht in Anerkennung der Tatsache, dass während der Umsetzung häufige Änderungen der Umwelt, der Voraussetzungen oder der Ziele eines Projektes solch eine Planung meist wertlos machen. Statt dessen setzen agile Ansätze darauf, so schnell wie möglich den kleinstmöglichen sinnvollen Teil des Projektes umzusetzen, davon zu lernen und mit diesem Wissen den nächsten sinnvollen Teil umzusetzen. Beispiele für agile Vorgehensmethoden sind etwa Scrum oder Kanban.
  • Arbeitnehmerüberlassung: Die Arbeitnehmerüberlassung (kurz: ANÜ, manchmal auch abwertend als „Bodyleasing“ bezeichnet) ist das zeitlich befristete Ausleihen von Mitarbeitern einer Firma an eine andere für die Verrichtung von Arbeit. Der Vorteil für die „leihende“ Firma besteht darin, diese Arbeitskräfte schnell wieder zurückgeben zu können – anders, als wenn sie ein Beschäftigungsverhältnis mit ihnen hätte (Kündigungsschutz etc.). Der Nachteil besteht darin, dass das Wissen damit unter Umständen nicht in der „leihenden“ Firma bleibt. Weiterhin gibt es strenge rechtliche Vorgaben, die eine enge operative Zusammenarbeit erschweren. Weiterführende Informationen gibt es bei Wikipedia.
  • Autonomie: Bezeichnet im agilen Kontext die Fähigkeit von Teams möglichst unabhängig von anderen Einheiten zu arbeiten. Das bezieht sich bei digitalen Produktentwicklungsteams u. a. auf die Wahl von verwendeten Technologien oder die Hoheit über Daten. Agile Vorgehensmodelle befürworten meist eine hohe Autonomie der Teams, damit diese schnell iterieren können. Microservice-Architekturen sind ein Software-Architekturansatz um autonomes Arbeiten von mehreren Teams zu ermöglichen.

B

  • Backlog: Bezeichnet eine nach Priorität geordnete Liste von Dingen, die noch zu erledigen sind zu einem bestimmten Zeitpunkt:
    • Ein Sprint Backlog enthält alle Aufgaben, die für den aktuellen Sprint eingeplant wurden.
    • Das Product Backlog enthält alle bekannten offenen Anforderungen an ein Produkt.
    • Ein Vorhaben- oder Missions-Backlog enthält alle bekannten und potenziell Produkt-übergreifenden Vorhaben.
  • Big-bang: Ein Vorhaben im Modus „Big-bang“ umzusetzen bedeutet zu einem Zeitpunkt alle Änderungen gleichzeitig durchzuführen, anstatt beispielsweise iterativ einzelne Schritte umzusetzen und danach die jeweils nächsten. Big-bang ist tendenziell eher unagil, da es das Lernen aus Erfahrungen nicht ermöglicht, aber manchmal ist solch ein Vorgehen unvermeidlich.
  • Black Swan: Als Black Swan werden Ereignisse (vornehmlich mit Auswirkungen auf die Wirtschaft) bezeichnet, die als sehr unwahrscheinlich gelten, aber dennoch eintreten. Häufig wird das Risiko ihres Eintretens unterschätzt und hat dann umso schwerwiegendere Auswirkungen. Die Corona-Pandemie ist ein Beispiel eines solchen Black-Swan-Ereignis. Das Buch von Nassim Nicholas Taleb prägte den Begriff des Black Swan.
  • Bottom-up: Eine Entscheidung betrifft in der Regel Mitarbeiter auf verschiedenen Hierarchiestufen des Unternehmens. Wenn sie von denen getroffen wird, die hierbei auf den eher niedrigen Hierarchiestufen stehen, wird sie als bottom-up bezeichnet. Vergleiche dazu: top-down.
  • Business Case: Ein Business Case ist die Prognose eines geschäftlichen Szenarios hinsichtlich seiner Kosten, Nutzen und Risiken. Typischerweise werden damit Geschäftsmodell-Erweiterungen oder zu startende Projekte bewertet.

C

  • C-Level: Sammelbezeichnung für das Top-Management einer Unternehmung, nämlich die Positionen der CxO, also Chief Executive Officer (CEO), Chief Operating Officer (COO), Chief Financial Officer (CFO), Chief Information Officer (CIO), Chief Technology Officer (CTO), Chief Product Officer (CPO) und so weiter.
  • Cost of Delay: bezeichnet eine Art von Opportunitätskosten, nämlich die Umsätze oder Gewinne, die einer Unternehmung entgehen, weil sie ein Produkt oder Feature zeitlich verzögert auf den Markt bringt. Siehe dazu: Kanbanize.com
  • Conversion Rate: Als „Conversion Rates“ bezeichnet man Kennzahlen, die wiedergeben, welcher Anteil aller Nutzer einer Website oder einer App bestimmte Aktionen ausführt, zum Beispiel auf einen Button klickt/einem Link folgt, oder eine Transaktion abschließt. Siehe auch: Onlinemarketing Lexikon
  • Customer Lifetime Value (CLV): bezeichnet eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, nämlich den Nettogewinn, der sich durchschnittlich aus der Beziehung zu einem Kunden ergibt und zwar unter Berücksichtigung aller vergangenen und aller prognostizierten zukünftigen Umsätze. Die Kennzahl gibt also an, wie viel Gewinn eine Unternehmung mit einem einzelnen Kunden über dessen gesamte Dauer als Kunde macht. Siehe auch Wikipedia
  • Cycle Time: ist eine Prozesskennzahl und gibt die Zeit an vom Beginn der Arbeit an einer User Story bis zu ihrer Fertigstellung. Weitere Informationen bei Scrum.org

D

  • Daily Stand-up: siehe Stand-up
  • Definition of Done: Beschreibt, wann ein Task oder eine Story (Aufgabe im agilen Vorgehen) als fertig ausgewiesen werden darf, d. h. welche Qualitätsansprüche daran neben der eigentlichen Arbeit gestellt werden. Zum Beispiel: festgelegte Testabdeckung ist sichergestellt, es sind keine Bugs bekannt, die Dokumentation ist aktualisiert etc. Folglich ist das Umsetzungsteam für die Erfüllung der Definition of Done (DoD) zuständig.
  • Definition of Ready: Beschreibt, wann ein Task oder eine Story (Aufgabe im agilen Vorgehen) soweit präzisiert ist, dass das Team sich damit befasst und es in die Umsetzungsplanung, z. B. für den nächsten Sprint, aufnehmen kann.
    Zum Beispiel: Story ist klein genug heruntergebrochen, Akzeptanzkriterien sind beschrieben, Story ist geschätzt etc. Für die Erfüllung der Definition of Ready (DoR) ist der Product Owner verantwortlich.
  • Digital Natives: Bezeichnet alle Menschen, die bereits mit der digitalen Welt aufgewachsen sind und deshalb selbstverständlich mit ihr umgehen. Typischerweise werden dazu die Generationen ab ungefähr Jahrgang 1980 gezählt.

E

  • Employer Branding: Employer Branding meint alle Aktivitäten oder auch deren Ergebnis um eine Unternehmung als attraktiven Arbeitgeber zu platzieren, quasi als „Arbeitgebermarke“ aufzubauen. Siehe dazu Wikipedia.
  • Entwicklungsgespräch: Auch Mitarbeitergespräch genannt, ist ein Gespräch zwischen Mitarbeiter und Führungskraft, das regelmäßig in größeren Abständen (vielleicht zweimal pro Jahr) stattfinden sollte. Dort geben sich beide Feedback zur zurückliegenden Arbeit, reflektieren die Zusammenarbeit, sprechen über die weitere Entwicklung des Mitarbeiters und vereinbaren die Zielrichtung und Maßnahmen zur weiteren Entwicklung des Mitarbeiters.
  • Epic: Ein Epic bezeichnet ein größeres Arbeitspaket, das mehrere, thematisch zusammenhängende User Stories zusammenfasst.

F

  • Festpreis: Abrechnungsart für eine Leistung, bei der die Höhe der Vergütung vorab vereinbart wird. Gegensatz dazu ist die Abrechnung nach tatsächlichem Aufwand.

G

  • Generation Y: Bezeichnet die Generation, die von den frühen 1980ern bis zu den späten 1990ern geboren wurde. Oftmals auch als „Millennials“ benannt, weil sie zum Jahrtausendwechsel mehr oder weniger erwachsen waren, wird das Y als englisch „Why“ („Warum“) ausgesprochen. Es symbolisiert auch, dass diese Generation im Unterschied zu ihren Vorgängern, den Babyboomern, nicht nur für die Karriere arbeiten geht, sondern stärker den Sinn für sich selbst hinterfragt. Die Generation Y wird gemeinhin als erste Generation der „Digital Natives“ verstanden.
  • Generation Z: Ist die nächste Generation nach der Generation Y und bezeichnet die Jahrgänge von ungefähr 1995 bis 2010. Im Allgemeinen wird dieser Generation zugeschrieben nicht nur den Sinn für sich selbst zu hinterfragen, sondern die Welt allgemein zu einem besseren Ort machen zu wollen. Sie ist komplett sozialisiert mit der digitalen Welt, woraus auch Konflikte mit vorherigen Generationen vor allem auf gesellschaftlicher Ebene entstehen können, da diesen nachgesagt wird, die Generation Z mit ihren anderen Erwartungen und Bedürfnissen nicht zu verstehen.
  • Gewerk: Der Begriff „Gewerk“ charakterisiert eine Art von vertraglich geschuldeten Leistungen, z. B. von einem Dienstleister. Beim Gewerk ist immer der Erfolg geschuldet, d. h. das fertige Werk. Der Gegensatz dazu ist die Dienstleistung. Hier wird nur die Bemühung geschuldet, nicht das Ergebnis. Beides ist streng zu unterscheiden von der Abrechnungsart, z. B. als Festpreis. So gibt es Dienstleistungsverträge, die zum Festpreis abgerechnet werden, und Gewerke, die nach Aufwand abgerechnet werden.

H

  • Human Resources (HR): Auch als „Personalabteilung“ bekannt, ist die Abteilung einer Unternehmung, die sich um die Mitarbeiter im Großen kümmert. Zu den Aufgabenbereichen sollten zählen: Employer Branding, Recruiting, Mitarbeiterbetreuung sowohl administrativ als auch inhaltlich, Eskalations- und Vertrauensinstanz bei Problemen zwischen Mitarbeiter und Führungskraft, Mitarbeiterentwicklung (Weiterbildung, Entwicklungsmodelle und -möglichkeiten), Entwicklung der Aufbauorganisation, Firmenkultur und evtl. interne Kommunikation.

J

  • Jobsharing: Ist ein Arbeitsmodell, in dem sich normalerweise zwei Menschen eine Arbeitsstelle teilen. Dadurch können beide in Teilzeit arbeiten, es wird aber eine – häufig als Vollzeit geplante – Stelle im Unternehmen besetzt. Beide Mitarbeiter müssen sich gut koordinieren, bringen aber auch breitere Kompetenzen für die Stelle ein. Ein Vorreiter von Jobsharing ist Tandemploy, die dieses Modell auch als Personaldienstleistung an Firmen vermitteln.

K

  • Kanban: Kanban ist eine agiles Vorgehensmodell in der Softwareentwicklung (streng genommen heißt es Scrumban). Im Unterschied zu Scrum gibt es bei Kanban keine Iterationen, sondern Aufgaben werden kontinuierlich vom Team bearbeitet. Kanban hat das Ziel die Menge gleichzeitig begonnener Arbeit zu begrenzen, Engpässe im Arbeitsfluss sichtbar zu machen und dadurch insgesamt die Durchlaufzeiten von Arbeitspaketen zu verringern. Weitere Informationen gibt es u. a. bei Wikipedia.
  • Karrierepfad: Ein Karrierepfad ist eine durch die Unternehmung vorgegebene Abfolge von Titeln, die man bei Beförderungen verliehen bekommt. Ein einfaches Beispiel sind die Abstufungen Junior-, Professional- und Senior-Irgendwas. Ursprünglich sind Karrierepfade als Instrument zur Mitarbeiter-Einschätzung und -entwicklung gedacht. Siehe auch Wikipedia.
  • Key Results: bezeichnen in der sogenannten OKR-Methodik Meilensteine oder Zwischenziele, die in einem Zyklus (typischerweise 3-6 Monate) umgesetzt werden sollen und auf das Erreichen eines übergeordneten Ziels (Objective) einzahlen.
  • Klassisches Projektmanagement: Mit klassischem Projektmanagement sind hier nicht-agile Methoden des Projektmanagements gemeint, wie Wasserfall-Modelle, ein PMBOK-Ansatz oder vergleichbare Methoden, die vor allem auf viel Vorausplanung setzen und Anpassungen am „Projektplan“ eher als Ausnahme denn als Regel verstehen.
  • Kollegiale Fallberatung: Die kollegiale Fallberatung ist ein Instrument zur Entwicklung von Mitarbeitern, das insbesondere gut geeignet ist für die Reflektion von Führungsaufgaben. Hierfür kommt eine Gruppe von Mitarbeitern zusammen, die nicht direkt zusammen arbeiten müssen. Einer der Gruppe trägt in einem speziellen Ablauf eine aktuelle Herausforderung aus seiner Arbeitspraxis vor. Die anderen Teilnehmer reflektieren und diskutieren anschließend über den Fall. Die Idee dabei ist es neue Perspektiven auf die Herausforderung zu geben und damit bessere Lösungen zu entwickeln. Siehe dazu auch: kollegiale-beratung.de.
  • Konsensentscheid: Der Konsens ist die gängige demokratische Entscheidungsform. Um eine Entscheidung zu treffen, müssen alle Mitwirkenden sie mittragen. Der Vorteil ist eine breite Unterstützung einer derart getroffenen Entscheidung. Der Nachteil liegt darin, dass eine Entscheidung häufig nur nach sehr langer Diskussion oder mit so weitreichenden Kompromissen getroffen werden kann, dass sie nicht effektiv ist. Eine Alternative ist der Konsententscheid.
  • Konsententscheid: Ein Konsententscheid erfordert im Gegensatz zum Konsens keine aktive Zustimmung aller Mitwirkender. Eine Konsententscheidung gilt als getroffen, wenn alle Mitwirkenden die Entscheidung bejahen oder sich dazu neutral verhalten. Ist man gegen die Entscheidung, kann man ein Veto einlegen, muss dieses jedoch begründen und evtl. eine Alternative vorschlagen. Der Fokus eines Konsent liegt also im Gegensatz zum nicht darauf, möglichst breite Mehrheiten zu erzielen, sondern Einwände konstruktiv zu integrieren. Siehe dazu auch: Verbunden im Konsent – Was ist Soziokratie?
  • KPI: ist die Abkürzung für „Key Performance Indicator“, deutsch etwa: Haupt- oder Schlüsselkennzahlen. Sie bezeichnen Kennzahlen, die den Gesamterfolg einer Unternehmung oder einzelner Teile davon widerspiegeln. Siehe dazu auch: Was sind KPIs? bei Tableau.

L

  • Lastenheft: In einem Lastenheft definiert ein Auftraggeber seine Anforderungen an die Lieferungen und Leistungen eines Dienstleisters. Es ist typischerweise Bestandteil des Vertrages. Das Pflichtenheft wird hingegen auf Grundlage des Lastenheftes vom Dienstleister erstellt und beschreibt die konkrete Lösung.
  • Lean: Unter „Lean Management“ oder „Lean Enterprise“ werden Ansätze subsummiert, die Prozesse und Organisation „schlank“ halten, d. h. so reduziert, dass sie schnell anpassbar bleiben und den Mitarbeitern bzw. der Unternehmung keine unnötigen und verlangsamenden Verhaltensweisen auferlegen. Vorbild ist das Toyota-Produktionssystem. Siehe auch Wikipedia.
  • Lean Startup: Die Methode „Lean Startup“ geht davon aus, dass eine (neu gegründete) Unternehmung die Bedürfnisse des Marktes, bzw. der Kunden nicht sicher kennen kann. Daher werden Hypothesen darüber formuliert und diese schnellstmöglich in minimaler Form umgesetzt um sie in der Realität validieren zu können. Aus den bestätigten oder widerlegten Hypothesen lernt die Unternehmung und entwickelt somit fortlaufend ein immer besseres Produkt. Siehe dazu auch: theleanstartup.com oder Harvard Business Manager
  • LeSS: steht für „Large-Scale Scrum“ und ist ein Framework, das das gleichzeitige Arbeiten von mehreren Scrum-Teams an einem Produkt und mit einem gemeinsamen Product Backlog ermöglicht. Siehe dazu auch: LeSS.

M

  • Motivation: bezeichnet die Beweggründe, die bewirken, dass wir Dinge tun, z. B. arbeiten. Obgleich es extrem breite wissenschaftliche Erkenntnisse dazu gibt, was Menschen motiviert, finde ich im Kontext agiler Führung die Zusammenführung von Dan Pink auf drei Faktoren sehr hilfreich :
    • Purpose: Menschen tun Dinge sehr viel eigenständiger und motivierter, wenn sie verstehen, was sie damit bewirken und sich damit idealerweise identifizieren können – wenn sie das „Warum“ kennen und es mit ihren persönlichen Werten harmoniert.
    • Mastery: Menschen tun besonders gerne Dinge, bei denen sie sich einerseits nicht langweilen und andererseits auch nicht deutlich überfordert sind. Ist dies gegeben, kann der „Flow“ einsetzen und wir entwickeln uns auch in unseren Fähigkeiten weiter.
    • Autonomy: Menschen tun etwas deutlich lieber, wenn sie selbst beeinflussen können, wie es getan wird. Die Freiheit selbstbestimmt zu agieren motiviert stark Verantwortung für eine Sache zu übernehmen.
  • MRP: Das „Minimal Remarkable Product“ bezeichnet eine Iteration einer Produktidee, die über ein MVP hinausgeht. Anhand eines MVP kann man normalerweise lernen, ob eine Produktidee technisch umsetzbar ist. Ob die Idee erfolgreich beim Kunden sein wird, lässt sich jedoch mit einem MVP unter Umständen nicht herausfinden. Mit einem minimal funktionsfähigen Produkt ist es schwer das nötige Kundeninteresse zu wecken. Ein MRP ist deshalb eine spätere Iteration, die das Produkt „remarkable“ macht: Es muss so gut sein, dass es bereits einen deutlichen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz bietet und idealerweise sogar beworben werden kann um Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Dennoch ist es kein finales oder skaliertes Produkt. Mehr dazu in diesem Beitrag (Punkt 8).
  • MVP: Das „Minimal Viable Product“ bezeichnet eine sehr frühe Iteration in der Produktentwicklung. Dabei ist das Produkt so weit entwickelt, dass es sehr grundsätzlich funktioniert, aber auch nicht mehr als das. Oft werden MVPs gebaut um die technische Machbarkeit zu testen oder den potenziellen Kundenerfolg eines Produktes. Siehe dazu jedoch MRP.

N

  • New Work: Wurde als Bewegung von Frithjof Bergmann eingeführt und sieht durch Globalisierung und Digitalisierung den Bedarf neue Arbeitsmodelle einzuführen. Bisher erbrachten Menschen ihre Arbeitsleistung, weil sie es mussten. New Work postuliert, dass sie zukünftig arbeiten was und wie sie es wollen. New Work beschäftigt sich damit, wie solche Modelle aussehen können.

O

  • Objectives: Bezeichnen in der sogenannten OKR-Methodik die übergeordneten Ziele, die erreicht werden sollen. Zugeordnete Key Results definieren Zwischenziele auf dem Weg dorthin.
  • Outsourcing: Bezeichnet die Erledigung von Aufgaben einer Unternehmung durch Externe, die dafür beauftragt werden. Die externe Leistung kann sowohl die Bereitstellung kompletter Lösungen oder Services beinhalten, als auch die Überlassung von Arbeitskräften, die dann für die Unternehmung eine Leistung erbringen ohne angestellt zu sein. Eine Form von Outsourcing ist die Arbeitnehmerüberlassung durch eine externe Firma.

P

  • Performance-Management: Bezeichnet den Prozess zum Umgang mit der Leistung der Mitarbeiter eines Unternehmens. Typischerweise umfasst es ein System um die Leistung zu erfassen (zum Beispiel durch Feedback-Sammlung) und ein System, das so ermittelte gute Leistungen anerkennt und belohnt (zum Beispiel durch Gehaltsanpassungen oder Beförderungen) oder auf die Verbesserung von schlechten Leistungen abzielt (zum Beispiel durch Coachings, Trainings oder Finden einer geeigneteren Position).
  • (Projekt-)Portfolio: Unter einem (Projekt-)Portfolio versteht man die Gesamtheit aller Projekte bzw. Vorhaben eines Unternehmens zu einem Zeitpunkt.
  • Portfolio-Planung: Die mittel- bis langfristige Priorisierung und Einplanung der umzusetzenden Vorhaben anhand einer Strategie.
  • Product Owner: Der Product Owner (PO) ist eine Rolle in Scrum, die man auch als Produkt- und Anforderungsmanager beschreiben könnte. Der Product Owner verantwortet die Entwicklung und den Erfolg des Produktes. Dazu gehören die kontinuierliche Entwicklung einer Produktvision, genauso wie das Erfassen der Anforderungen als User Stories im Backlog und dessen Pflege. Er priorisiert die Backlog Items für das Team, klärt Rückfragen und nimmt die Umsetzung am Ende ab.
  • Project Management Office: Ein Project Management Office (PMO) ist eine Stabsabteilung in einer Unternehmung, die sich um Projekte kümmert. Es ist oft eines von zwei Typen zu finden: Das schwache PMO bündelt Wissen zu Projektmanagementthemen und bietet dieses den Fachabteilungen, die Projekte durchführen, als  beratende Unterstützung an. Ein starkes PMO ist viel tiefer in die Projektmanagementthemen eingebunden. So entscheidet es über Projektanträge und gestaltet so das Projekt-Portfolio, stellt selbst die Projektmanager für Projekte oder kontrolliert zumindest die Fortschritte im Projekt unmittelbar.

Q

  • QA: QA steht für „Quality Assurance“, entspricht dem deutschen „QS“ für „Qualitätssicherung“ und meint Verfahren (oder auch manchmal die Mitarbeiter) um die Qualität eines Produktes systematisch im Entwicklungs- oder Produktionsprozess zu kontrollieren und zu verbessern.

R

  • Refactoring, auch Refaktorisierung genannt, bezeichnet abstrakt gesagt das Aufräumen, Vereinfachen und Verbessern des Programmcodes einer Software ohne deren Funktion zu verändern. Im Ergebnis sollte die Software danach leichter verstehbar und anpassbar sein. Siehe auch Wikipedia
  • Return on Investment (ROI): Die Kennzahl „Return on Investment“ kommt aus der Investmenttheorie und bezeichnet den Ertrag in Relation zum investierten Wert. Dieser „Wert“ ist typischerweise Kapital, es können aber auch Aufwand oder Sachinvestitionen sein. Der ROI entspricht somit der Rendite eines Investments. Siehe auch Wikipedia.

S

  • SAFe-Framework: Das Scaled Agile Framework ist ein komplexes Modell um agile Entwicklung über viele Teams abzustimmen und zu integrieren. Es betrachtet die vier Ebenen Team, Programm, Value Stream und Portfolio.
  • Scrum: Scrum wurde geschaffen als eine sogenannte agile Projektmanagement-Methodik in der Software-Entwicklung. Scrum definiert verschiedene Rollen wie zum Beispiel Scrum Master, Product Owner und das Team, sowie einen iterativen Prozess. Zu Beginn jeder Iteration wählt das Team eine schaffbare Menge an Aufgaben und verpflichtet sich diese in der Iteration zu erledigen. Während der Iteration werden nur diese Aufgaben bearbeitet und somit störende Einflüsse vom Team ferngehalten. Weiterführende Informationen gibt es u. a. bei Wikipedia.
  • Scrum Master: Der Scrum Master  ist eine Rolle in Scrum, die sich allein um den Prozess kümmern soll. Der Scrum Master organisiert die Zeremonien und führt sie teilweise durch, hilft dem Team in der täglichen Arbeit durch das Beseitigen von Impediments (Hindernissen) und unterstützt es bei der kontinuierlichen Reflektion und Verbesserung der eigenen Arbeitsweisen.
  • Scrum of Scrums: Ein Scrum of Scrums ist eine zusätzliche agile Zeremonie, mittels derer sich mehrere parallel arbeitende agile Teams leichtgewichtig untereinander abstimmen können. Dazu entsendet jedes Team ein Teammitglied in eben jenes Scrum of Scrums, das vom Prinzip her einfach ein weiteres Daily Stand-up ist. Der Fokus liegt auf dem Austausch zu übergreifenden Themen bzw. unmittelbaren Schnittstellen der Teams untereinander.
  • Sprint: Mit „Sprint“ benennt Scrum eine Iteration, in der ein bestimmter Arbeitsumfang (Sprintziel) geplant wird. Ein Sprint dauert typischerweise wenige (2-3) Wochen.
  • Stage-Gate-Prozess: Als Stage-Gate-Prozess wird ein Prozess bezeichnet, wenn sein Gesamtverlauf in Abschnitte (sog. Stages) unterteilt ist, und für den Übergang vom einen in den nächsten Abschnitt, gewisse Kriterien erfüllt sein müssen (Gate). Typischerweise wird solch ein Vorgehen im Portfolio-Management verwendet um Vorhaben zu qualifizieren.
  • Stand-up (auch „Daily Stand-up“ oder „Daily“): Tägliches Treffen aller Mitglieder eines agilen Teams – meist morgens/vormittags und tatsächlich im Kreis stehend. Innerhalb kürzester Zeit (typischerweise 15 Minuten) berichten alle Teammitglieder reihum, was sie seit dem letzten Stand-up geschafft haben, woran sie als nächstes arbeiten werden und was sie dabei gegebenenfalls behindert. Durch dieses Format soll das Team täglich in kürzester Zeit den vollen Überblick darüber bekommen, wer woran arbeitet, und kann erkennen wo Abstimmungs- und Unterstützungsbedarfe liegen.
  • Story Points: sind eine typischerweise in Scrum verwendete Maßeinheit für die Komplexität von Aufgaben. Vor Beginn eines Sprints bewertet das Team die Komplexität der anstehenden Aufgaben aus dem Product Backlog mittels Story Points. Aus vergangenen Sprints weiß das Team ungefähr, wie viele Story Points es leisten kann und nimmt entsprechend viele Aufgaben in den Sprint-Umfang auf.

T

  • Teammitglied: Scrum definiert die Rolle des Teammitglieds als Bezeichnung für die interdisziplinären Kollegen im Scrum-Team wie Entwickler, Architekt, UI-Designer, Tester  etc. Das Team agiert selbstorganisiert und ist gemeinschaftlich verantwortlich für das Erreichen der Sprintziele.
  • Top-down: Eine Entscheidung wird top-down genannt, wenn sie von in der Hierarchie höherstehenden Mitarbeitern getroffen wird, aber Auswirkungen auf die in der Hierarchie niedrigeren Mitarbeiter hat. Vergleiche dazu: bottom-up.

U

  • User Story: ist ein Begriff aus der Scrum-Methodik. Eine User Story beschreibt eine Anforderung an eine Software, die klein genug ist um sie als ein Arbeitspaket umzusetzen. User Stories sind die Backlog Items in einem Sprint. Idealerweise werden User Stories in einer speziellen Syntax formuliert und beschreiben Akzeptanzkriterien, anhand derer nach Umsetzung der User Story möglichst objektiv beurteilt werden kann, ob das Arbeitspaket vollständig umgesetzt wurde. Es empfiehlt sich User Stories in einem Ticketsystem zu verwalten.

V

  • Velocity: ist eine Prozesskennzahl und gibt die „Geschwindigkeit“ oder den Output eines Entwicklungsteams an. Die Kennzahl drückt aus, wie viele Story Points das Team durchschnittlich in einem Sprint umgesetzt hat. Weitere Informationen bei t2informatik.

W

  • Wasserfall: Bezeichnet eine veraltetes Modell für die Softwareentwicklung. Dabei werden verschiedene Phasen unterschieden, wie etwa Anforderungsanalyse, Entwurf, Implementierung, Test und Wartung. Besonders ist, dass jede Phase vollständig abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnen kann. Genauso sind Anpassungen an den Ergebnissen früherer Phasen nicht vorgesehen. Dieses Vorgehen basiert auf der (falschen) Annahme, dass ich ein Softwareprodukt z. B. vollständig planen könne, bevor ich es umsetze. Es vernachlässigt, dass Vieles z. B. erst in der Umsetzung gelernt werden kann und dass sich Anforderungen schon während der Umsetzung ändern. Einen schönen Artikel zur Historie des Wasserfall-Modells gibt es bei heise.

Z

  • Zeremonie: Elitärer Sammelbegriff für Prozess-Artefakte, d. h. bestimmte Bräuche, die agile Methoden mitbringen. Beispiele sind bestimmte Meeting-Formen wie das Daily Stand-up, Retrospektiven oder ähnliches.